Allgemeines

Es wird im Wesentlichen die Skala des Internationalen Bergführerverbandes (IVBV) verwendet. Darin sind zwei Bewertungsargumente aufgeführt: die technischen Schwierigkeiten sowie die Ernsthaftigkeit eines Canyons.

Technische Schwierigkeitsskala

Dabei werden drei verschiedene Kriterien einzeln beurteilt:

a: Aquatische Schwierigkeiten: Länge der Becken, Wildwasserphänomene, Wassertemperatur, Höhe der Sprünge und Schwierigkeit bei Absprung und Ziellandung.
b: Abseilstellen: Ihre Höhe, Schwierigkeit des Zugangs, während des Abseilens, beim Ankommen, Zwischenstände.
c: Gelände im Allgemeinen: Kletterschwierigkeiten, Schwierigkeit der Fortbewegung.

In welchen Kriterien die jeweiligen Höchstschwierigkeiten erreicht werden, wird mit den Buchstaben a, b und c definiert.

 

Stufea: Aquatikb: Abseilstellenc: Gelände allgemein
1 (leicht) kurze Schwimmstrecken in ruhigem Wasser, einfache Sprünge (max. 3m), Waten in fliessendem Wasser Seil nicht nötig gehen in einfachem Gelände, leichte Kletterpassagen ohne Gebrauch der Hände
2 (wenig schwierig) Schwimmstrecken länger als 10m in ruhigem Wasser, Sprünge max. 5m, keine Schwierigkeiten beim Absprung und bei der Landung max. 15m abseilen, keine Zustiegsprobleme zu Abseilstelle, keine Schwierigkeiten während des Abseilens oder bei der Ankunft mannshohe Steine, Bäume, Wurzelwerk, Kletterstellen mit Gebrauch der Hände
3 (ziehmlich schwierig) Schwimmstrecken länger als 50m in ruhigem Wasser, Sprünge max. 8m, Sprünge bis max. 3m können kleine Probleme bei Absprung und Landung enthalten max. 30m abseilen, kaum Zustiegsprobleme zur Abseilstelle, kleine Pendelbewegungen, überhängende Passagen, Ankunft in einem tiefen Wasserbecken, kaum Schwierigkeiten zum Aufsetzen der Füsse im Wasserfall

Kletterstellen UIAA 3, eventuell kein Seil nötig, überklettern von Trümmerholz, grosse Blockfelder mit mannshohen Stufen, moosige und glitschige Stellen

4 (schwierig)

lange und schmale Wasserbecken in Folge, dadurch starker Kalorienverlust, Sprünge max. 12m, bei Sprüngen von weniger als 8m können Probleme bei Absprung und Landung auftreten

mehr als 30m abseilen, schwieriger Zugang zur Abseilstelle, Geländerseil nötig, Zwischenstände, Pendeln nötig, um Hindernisse zu umgehen, Gleichgewichtsprobleme und schwierige Körperposition im Wasserlauf (Einklemmen, Kopfüberkippen) Kletterpassagen UIAA 4, glitschiges Gelände mit Absturzgefahr, Trümmerholzlabyrinth, Bergsturzfelder mit schwieriger Routenwahl oder scharfkantigen Blöcken und mannshohen Absätzen
5 (sehr schwierig)

Lokale Wassergefahren (Strudel, Walzen, Prallwasser, starke Strömungen) Sprünge ab 12m Höhe, kalte Wassertemperatur (2-6°C)

Anwendung sämtlicher Seiltechniken (präventiv und auch rettungstechnisch), sehr lange Abseilstellen, kombiniertes Abseilen/Klettern

Kletterstellen UIAA 5, ausgesetzte Stellen, genaue Einschätzung der Gefahren unerlässlich, verlangt grosse Erfahrung, schwierige Routenwahl

6 (äusserst schwierig) zusätzlich: Wildwasserprobleme auf der ganzen Schluchtlänge zusätzlich: Seiltechnik auf höchster Stufe zusätzlich: Kletterstellen UIAA 6
Skala nach oben offen      

Gültigkeitsbereich

Diese Bewertung gilt für den im Wasserstandsbild beschriebenen Pegel.

Es wird nur die schwierigste zu erwartende Einzelstelle in den jeweiligen Kriterien bewertet. Die Skala gibt keinen Aufschluss über die Häufigkeit der schwierigen Stellen. Es wird die sicherste Taktik, eine Stelle zu überwinden, bewertet.

Unsere Meinung weicht ab von der offiziellen Interpretation: Die Schwierigkeitsbewertung ist abhängig von den vorhandenen Verankerungen. Abhängig von der Qualität, der Menge und dem Standort ermöglichen die Verankerungen ein entsprechendes Weiterkommen.